Bericht über die Kooperation zwischen der Staatsoper Hamburg und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
​
​
"Mein Name ist Franziska, ich bin 33 Jahre alt und Anfang des Jahres an COVID 19 erkrankt. Durch die regelmäßige Testung in meiner beruflichen Tätigkeit als Ärztin wurde ich im Januar auf das Coronavirus positiv getestet. Zu diesem Zeitpunkt war ich beschwerdefrei. Drei Tage später änderte sich mein Gesundheitszustand schlagartig. Ich bekam akute Luftnotanfälle, diese vor allem in der Nacht, trockenen Husten, Fieber, sofortige Erschöpfbarkeit bei geringster Belastung, kompletten Geruchs- und Geschmacksverlust, Brust- Kopf- Glieder- und Muskelschmerzen sowie Konzentrations- und Wortfindungsstörungen. Die akute Phase der Erkrankung hielt ca. 3 Wochen an. Einen stationären Krankenhausaufenthalt konnte ich nur knapp entgehen. Nach der Akutphase kam es nur sehr langsam zu einer Verbesserung meines Gesundheitszustands.
Am Anfang konnte ich aufgrund meiner eingeschränkten Lungenfunktion, der schweren Erschöpfbarkeit und Kraftlosigkeit nur einige Schritte gehen und wenige Treppen steigen. Erst nach drei Monaten war ich soweit genesen, dass ich in meinen Beruf mit Einschränkung zurückzukehren konnte. Zurückblickend war es eine sehr schwere Zeit, da niemand genaue Antworten auf meine Fragen: „Werde ich wieder vollständig gesund?“, „ Kann ich meinen Beruf als Chirurgin irgendwann wieder ausüben?“ und „ Wie soll es überhaupt weitergehen?“ hatte. Es war nicht nur eine rein physische sondern auch psychische Belastung.
Im März stellte ich mich in der Lungenambulanz am UKE Hamburg vor und wurde Proband in einer Studie, die sich mit Langzeitfolgen nach einer COVID-Erkrankung beschäftigt. Des Weiteren wurde mir die Option gegeben, mit einer professionellen Opernsängerin ein Atemtraining einmal in der Woche über ein Videocall für 4 Wochen durchzuführen. So lernte ich Jana kennen und es veränderte so vieles für mich. Sie stand mit als Coach immer zur Seit und unterwies mich in eine korrekte Atemtechnik und mit nur wenigen und leicht zu erlernenden Atemübungen sowie einer daraus resultierenden täglichen Trainingseinheit, ging es mir von Tag zu Tag besser. Ich lernte dadurch, mich auf meinen Atem und Körper zu fokussieren. Nicht nur meine Lungenbeschwerden besserten sich, auch mein Geruchs- und Geschmackssinn kehrten zurück. Mein Husten verschwand komplett, die Muskel- und Gliederschmerzen nahmen ab und jeden Tag konnte ich mich mehr belasten. Nicht nur meine physische als auch psychische Kraft kehrte zurück. Zu Beginn der Atemtherapie hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich in so kurzer Zeit solche Fortschritte machen kann. Ich konnte bereits meine sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen. Durch diese Form der Therapie habe ich meine Lebensqualität und Gesundheit zurückgewonnen und fühle mich wie nach einem Neustart."
Jana Kurucová ist eine erfolgreiche Opernsängerin.
Zugleich sollen Long-Covid-Patienten mit ihrer Hilfe wieder besser Luft bekommen.
​
Zeit für ein längeres Gespräch? Erst um 22 Uhr, schreibt Jana Kurucová. Ihr Terminkalender ist prall gefüllt. Daher gleich zu Beginn die entscheidende Frage: Hat sie mit ihrem Atemtraining für Covid-19-Geschädigte etwas erreicht? Die Sängerin holt ein Schreiben hervor. Darin schildert eine Patientin ihre Erfahrungen mit der Krankheit. Und mit dem Unterricht, den sie mehrere Wochen lang unter Anleitung von Jana Kurucová absolviert hat.